Zeittafel zur Geschichte Galiziens


Historische Entwicklung der Ukraine bzw. Galiziens

Im 10. Jh. entstand, infolge der Entwicklung der Handelswege von Skandinavien nach Byzanz am mittleren Dnjepr, für die Normannen in Osteuropa die Bezeichnung die "Kiewer Rus",
1259 erstmalige Erwähnung der von Danylo gegründeten Burg und Stadt Lwiw (später Lemberg)
1340 Erste Einnahme Lembergs und endgültige Eroberung Galiziens 1349/52 durch den polnischen König Kasimir III. Verleihung des Magdeburger Stadtrechts.
1287-1594 In dieser Zeit wehrt Lemberg 12 mal mongolische, tatarische und walachische Angriffe ab.
1548-1572 Unter der Regierungszeit des polnischen Königs Sigismund II. August erlebt Polen seine größte Ausdehnung bis nach Kiew und Moskau.
1569 Die "Union von Lublin" vereinigt das Großherzogtum Litauen mit dem Königreich Polen.
1654 Teilung des ukrainischen Gebietes zwischen Polen und dem russischen Reich in den sog. "Märzartikeln". Kurzzeitige Autonomie der Ukraine unter russischer Oberhoheit.
1683-1699 Großer Türkenkrieg. 1683 wird Wien von den Türken belagert und unter dem Oberbefehl des polnischen Königs Sobieski befreit. 1699 beendet der sächsische König Polens August II. den Türkenkrieg mit dem Frieden von Karlowitz.
1704 Schweden fallen in Ostgalizien ein. Karl XII. erobert Lemberg. Zar Peter I. besiegt 1709 die Schweden. (Nordischer Krieg)
1721 Ende des Nordischen Krieges. Rußland wird europäische Großmacht.


Wie kam Galizien unter österreichische Herrschaft?

1772 Erste Teilung Polens. In deren Gefolge wurde Galizien der österreichischen Monarchie einverleibt. Österreich erhob auf dieses Gebiet Anspruch aufgrund eines früheren Besitzes Galiziens durch Ungarn und weil Maria Theresia Königin von Ungarn war.
1775 wird die Bukowina von der Türkei an Österreich abgetreten und Galizien angegliedert.
1793 Zweite Teilung Polens, an der sich Österreich nicht beteiligte.
1795 Dritte Teilung Polens. Damit verschwand Polen (bis 1918) von der Landkarte.


Wie kam es zur Besiedlung Galiziens mit deutschen Siedlern?

1774 Um die Regierbarkeit des neuen Landesteils sicherzustellen, erließ Maria Theresia ein Ansiedlungspatent für Galizien, das allerdings Bürgern die Niederlassung nur in wenigen Städten und nur "Professionisten" gestattete. (Amts- und Schulsprache ist deutsch).
1781 Ansiedlungspatent Joseph II. im Sinne der religiösen Toleranz, das auch die Ansiedlung bäuerlicher Protestanten erlaubte.
1782-1785 erfolgte die "Josephinische Kolonisation" auf ca. 165 Ortschaften in Galizien zerstreut, mit ca. 15.000 Eingewanderten, mehrheitlich aus der Pfalz.
1802-1805 "Franzisceische Kolonisation" mit 629 eingewanderten Familien und rd. 5.000 Personen.
1811-1848 Böhmer- und Egerländer Kolonisation mit ca. 400 Familien in 22 Stammdörfern in den Karpathen bzw. an deren Rand.
1848 Vollständige Befreiung der Bauern aus der Abhängigkeit von den Gutsbesitzern.
1848 wird die Bukowina als eigenes österreichisches Kronland von Galizien abgetrennt.
1868 Die Habsburger Monarchie gewährt Galizien die politische Selbstverwaltung.

Die Situation zwischen dem 1. und 2. Weltkrieg

1914 I. Weltkrieg. Lemberg wird von russischen Truppen besetzt und von deutschen und österreichischen Truppen zurückerobert;
1918 Ende des I. Weltkriegs. Ukrainische Streitkräfte besetzen Lemberg. In heftigen Kämpfen gelangt die Stadt in polnische Gewalt;
1919 spricht die Pariser Friedenskonferenz Polen das Recht zu, Ostgalizien bis zur früheren österreichisch-russischen Grenze unter polnische Verwaltung zu nehmen.
1921 Friedensschluß von Riga mit Festlegung der polnisch-sowjetischen Staatsgrenze.
1939
23.08. Hitler-Stalin-Pakt, in dem die deutsch-russische Interessensgrenze festgelegt wurde.
01.09. Beginn des II. Weltkriegs.
24.12. Beginn der Umsiedlung der deutschen Bevölkerung aus Ostgalizien, Wolhynien und dem Narewgebiet.
1940 Ansiedlung eines Großteils der Deutschen im Warthegau
1945 Flucht in den Westen, nachdem die sowjetische Armee die Weichsel überschritten hatte.

Linolschnitt von Rudolf Unterschütz